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Heideruhplakat

 

„Damit niemals geschehe,
was gestern geschah!“

Würdigender Tag für Heideruh

heideruh

27. Januar 2013

Die Antifaschistische Erholungs- und Begegnungsstätte in der Nordheide wurde durch die Stadt Buchholz gewürdigt.

Jährlich veranstaltet die Stadt Buchholz am 27. Januar, dem Jahrestag der Befreiung Auschwitz durch die Rote Armee, den Internationalen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Die Ausrichtung der Veranstaltung wird jedes Jahr einem anderen Verein übertragen. In diesem Jahr hatte der Verein Heideruh e.V. die Ehre.

Im Rahmen des Tages wurde in der Stadtbücherei Buchholz die Ausstellung ‚Verfolgung und Widerstand’, die die wechselvolle Geschichte Heideruhs darstellt, durch den Bürgermeister Wilfried Geiger (parteilos) eröffnet.

geiger

130 Gäste kamen trotz schlechten Wetters und folgten seinem Gedenken. Geiger sprach sich klar gegen Nationalsozialismus und gegen das Vergessen aus: „Auschwitz ist das furchtbarste Wort, was wir haben! „Unfassbar, wie konnten Menschen tagsüber andere Menschen; Frauen, Kinder erschießen, und abends Goethe lesen und Mozart hören?“ Er erinnerte mahnend, dass Buchholz eine Hochburg der Nazis war, die Mordmaschinerie auch Buchholz streifte und Züge mit KZ-Häftlingen durch die Stadt hindurch fuhren: „die Menschen wussten, was das für Züge waren“.

Auch wenn die NPD in Buchholz bei den Landtagswahlen letzte Woche nur 1 % der Stimmen erhalten hat, gebe es keinen Grund zum Aufatmen. Vor allem die Jugend müsse bei der Arbeit gegen das Vergessen erreicht werden. Eine Verdrängung der Nazizeit und deren Gräuel erleichtere rechtsextremem Gedankengut den Weg in die Gesellschaft. Geiger verweist auf die Studie ‚Vom Rand zur Mitte’ der Uni Leipzig aus dem Jahr 2006, in der u. a. belegt wird, dass ein größerer Teil der Jugendlichen bereit ist, für eine scheinbare 
Verbesserung ihres persönlichen Lebens, ein totalitäres System in Kauf zu nehmen. 
(http://www.fes.de/rechtsextremismus/pdf/Vom_Rand_zur_Mitte.pdf).

Mit dem großen Dank an Heideruh für die Ausstellung und deren Arbeit, die dazu beiträgt, dass das Grauen nicht in Vergessenheit gerät, findet er den Übergang zum Gastgeber: Der Schutz vor Verfolgung und Schutz für Verfolgte sei unabhängig von der politischen Meinung unerlässlich. Geiger schließt seine Ausführung mit den Worten: „Den Menschenrechten muss Geltung verliehen werden, wehret den Anfängen!“

Folgend trug Prof. Dr. Oliver Rump (HTW Berlin) die Ergebnisse des ‚Forschungskollektivs Heideruh’ vor. Die umfassenden Ergebnisse der über 80 Jahre währenden Geschichte als Treffpunkt, Erholungsort, internationale Begegnungsstätte für Verfolgte, ihren Angehörigen und AntifaschistInnen vor und nach dem Faschismus wurden aktuell in einer Dokumentation veröffentlicht (5 €, ISBN 987-3-00-040914-1).

Abschließend lud die Geschäftsführerin Bea Trampenau zum Tag der offenen Tür in Heideruh ein. Der Einladung folgten ca. 60 an der Forschung Interessierte aus dem LK Harburg, Nachbarn und Nachbarinnen, die erstmalig das Gelände betraten, antifaschistisch aktive Jugendliche, Vertreter und Vertreterinnen von Parteien, Organisationen und Institutionen, Familienangehörige der `’MacherInnen’, ehrenamtliche MitarbeiterInnen und 
Gäste von Heideruh, die extra von nah und fern angereist waren, so auch Zeitzeuginnen der Geschichte, wie Gerda Kranz, die schon 1947 mit ihrer FDJ-Gruppe in Heideruh verbrachte.

"Heideruh" ist nun mit ihrem antifaschistischen Anspruch im öffentlichen Bewusstsein der Bevölkerung fest verankert. Ein wichtiger Schritt um die Zukunft als gedenkende lebendige Begegnungsstätte für alle Generationen abzusichern.

Nachmittags gedachten ca. 50 Jugendliche den Opfern des Faschismus mit einer Mahnwache in der Innenstadt von Buchholz. Neben einem exzellent zusammengefassten Rückblick auf das Buchholz während des Faschismus erhoben sie zwei Forderungen an die Stadt: Förderung der antifaschistischen Jugendarbeit und eine Gedenkstätte, die vor allem an die Gräuel der KZ-Geschichte der Heidebahn erinnert.  

Weitere Hintergrundinformationen können in Heideruh (info@heideruh.de) abgefragt werden.

 (Quelle: www.heideruh.de, Fotos: www.mundolibre.de)












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