Historische Züge in den USA
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Die Grand Canyon Railway [1]


Grand Canyon Railway

„Go West“ war im 19. Jahrhundert ein sehr populärer Ausspruch. Er hat Männer und Frauen veranlasst während fast 150 Jahren nach Westen zu ziehen. Diese romantische Anziehungskraft des Westens veranlasste Cowboys, Geschäftsleute, Könige, Spieler, Diebe, Bergbauarbeiter, Investoren und Träumer ihre komfortable Heimat zu verlassen. Sie kamen aus jedem noch so entfernten Winkel der Erde.

Man muss einmal darüber nachdenken, was der Westen war bevor er gekauft, verkauft und in kleine Parzellen aufgeteilt wurde. Man stelle sich eine Zeitmaschine vor, mit der man zurück geht ins 19. Jahrhundert. Die Gran Canyon Railway und eine lebhafte Vorstellung sind die einzig notwendigen Werkzeuge, sich in den ursprünglichen Wilden Westen zurück zu versetzen.

Tausende Touristen kommen in jedem Jahr und fahren mit diesem Zug. Viele von ihnen haben die romantische Vorstellung den Westen so zu fühlen wie er war bevor er durch Siedler in eine Asphalt- und Beton-„Paradies“ verwandelt wurde. Neben einigen Erinnerungsstücken menschlicher Existenz entlang dem 64 Meilen langen Stahlband der Bahn ist die Bahn selbst die beste Möglichkeit den alten Westen zu erleben.

Die Gegend zwischen Williams, AZ und dem Grand Canyon ist reich an Geschichte. Schäfer, Rinderherden, Indianer der verschiedenen Stämme, Könige, Präsidenten, Eroberer und einfache Leute haben dieses Gebiet während vieler Tausend Jahre durchwandert. 1540 zog der Eroberer Coronado mit zwei Dutzend Spaniern durch die Gegend auf der Suche nach den sagenhaften goldenen sieben Städten von Vibola. Gold fanden sie nicht für den spanischen Vizekönig – es waren aber die ersten Europäer, die den Grand Canyon sahen. Das war ein Schatz grösser als Gold.

Im September 1857 zog eine Expedition, geleitet von Lt. Edward F. Beale, mit Kamelen, die von griechischen und türkischen Begleitern geführt wurden, durch dieses Gebiet. Der von Beale  benutzte Trail durch das nördliche Arizona ist noch immer erkennbar. Er führt etwa 1,5 Meilen parallel zur Bahnstrecke bei dem Milepost 14 und biegt dann nach Westen ab. Teddy Roosevelt verbrachte Zeit am Grand Canyon, ebenso der legendäre Rough Rider William „Bucky“ O’Neill. Die Bahnstrecke kreuzt die Pfade aller.

Die Arbeiten an der Grand Canyon Railway begannen im Juni 1899. Nach den grossartigen Leistungen der Ingenieurkunst startete der Verkehr zwischen der Station in Williams und dem Grand Canyon am 17. September 1901. Viele Jahrzehnte lang war es schwierig, die Strecke wirtschaftlich zu betreiben. Der touristische Betrieb wurde am 30. Juli 1968 eingestellt. Ab diesem Zeitpunkt bis zum Sommer 1974 wurde die Strecke teilweise für Frachttransporte genutzt. 1974 zog sich die Santa Fe Eisenbahngesellschaft endgültig von der Strecke zurück und zerstörte viele Gebäude an der Strecke. Zu diesem Zeitpunkt war der Bahn nur die Erinnerung beschieden.

Im September 1977 machte die TV Persönlichkeit Arthur Godfrey und einige andere Pläne zur Wiederbelebung der Bahnstrecke. Ihr Plan ging nicht auf – genau so wenig wie die Pläne einiger weiterer Investoren. Zu diesem Zeitpunkt schien es sicher zu sein, dass niemand mehr das  einsame Tuten der Eisenbahn auf ihrem Weg zum Grand Canyon hören würde.

Endlich im Jahr 1988 kaufte der Geschäftsmann aus Phoenix Max Biegert zusammen mit seiner Frau Thelam die Bahn. Sie sind noch immer deren Eigentümer. Ihnen muss angerechnet werden, dass sie mit der Rekonstruktion und Wiederbelebung der GCR diese für zukünftige Generationen gesichert haben.

Am 17. September 1989, genau 88 Jahre nach dem ersten Start, röhrte wieder eine Dampflok in die Station am Grand Canyon und setzt dies bis heute fort.

Die GCR arbeitet heute umweltbewusst. Die Dampfloks verbrennen heute keine die Umwelt verschmutzende Kohle mehr; sie werden mit dem sauberer brennendem Öl geheizt. Ein weiterer Beitrag zum Umweltschutz liegt darin, dass etwa 50.000 Autos jährlich weniger zum Canyon fahren. Die Nostalgie der Dampfeisenbahn zieht jährlich ca 130.000 Menschen an.

Die Station in Williams, gebaut 1908, selbst ist eine Attraktion. Sie sieht jetzt nicht viel anders aus als fast vor 100 Jahren. Der Bahnsteig aus Backstein ist der, der bereits 1908 gebaut wurde.

Während Sie auf die Abfahrt Ihres Zuges warten können Sie das angeschlossene Museum besuchen und die Dampflok Nr. 20 aus 1910 mit ihrem Tender besichtigen, ebenso einen Harriman Personenwagen aus 1923.

Ein vorzügliches kontinentales Frühstück können Sie im historischen Santa Fe Raum einnehmen. Auch sollten Sie vor der Abfahrt nicht die Show von Marshall John B. Goodemore und seiner Gang versäumen – Wild West Vergnügen bester Art.

Das wirkliche Abenteuer beginnt mit der Ausfahrt des Zuges aus dem Bahnhof um ca. 9:30 Uhr. Mit der Fahrt nach Norden fühlen Sie das angenehme Schwingen des historischen Harriman Wagons aus dem Jahre 1923 und dem einschläfernden Klickklack verursacht durch die Schienenstösse der alten Strecke. Nicken Sie aber nicht ein - Sie versäumen die wunderschöne Umgebung, die die GCR bietet.

Anlässlich dieser ca 5 Stunden dauernden Tour erwarten Sie die verschiedenen Landschaften des Westens. Sehen Sie aus dem Fenster und beobachten Sie die reiche Tier- und Pflanzenwelt.

Besonders erwähnt werden muss die Fürsorge des Zugpersonals um die etwa 21/2-stündige Fahrt zu verkürzen. Sie bekommen Informationen, es werden Geschichten und Geschichte erzählt; Coca-Cola wird in einer besonderen Erinnerungsflasche ausgegeben. Trinkwasser ist kostenlos erhältlich, weitere Getränke und Snacks kann man kaufen.

Regelmässig ziehen Cowboysänger durch die Wagen und scherzen mit den Passagieren. Darüber sollten Sie aber immer wieder aus dem Fenster schauen und die Mühe bedenken, der es vor 100 bis 350 Jahren bedarf, Wege in dieses Gelände zu schlagen. Wenn Sie selbst ungeduldig auf den Grand Canyon warten, mögen Sie sich wundern, was wohl damals die Menschen empfunden haben, die Wochen, Monate ja Jahre benötigten dorthin zu gelangen.

Der Lohn für eine Fahrt mit der GCR schliesst die Nostalgie und die Romantik des alten Westens ein. Die Gastfreundschaft aller Mitarbeiter, der Hostessen, Mechaniker, Sänger und Cowboys und zum Schluss nicht zu vergessen dem Blick in einen der grössten Canyons der Welt.

Nützliche Hinweise:

Der Zug fährt täglich gegen 09:30 Uhr ab Williams (ausser 24. + 25.12.). Von Mai bis September fährt eine Dampflok, in den restlichen Monaten eine alte Diesellok.

Mein persönlicher Tipp:

Angeschlossen an die Bahnstation ist das Fray Markus Hotel. Es werden günstige Pakete mit Übernachtungen und Zugfahrt angeboten. Es ist eine etwas andere Art den Grand Canyon zu besuchen.

Allerdings versäumt man die Sonnenuntergänge am Southrim - dennoch eine Alternative für die, die nur einen Tag am Grand Canyon sein möchten und ein ganz besonderes Erlebnis dazu!

1) Freie Übersetzung eines Artikels von Howard Sheldon

Grand Canyon Railway



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